Migräne und Kopfschmerzen

Grundlegende Informationen zu Migräne und Kopfschmerzen

Grundlegende Informationen zu Migräne und Kopfschmerzen

Vorbemerkungen:

Es gibt sehr viele Patienten, die über häufige und teilweise auch chronische Kopfschmerzen klagen. In der Literatur sind die Angaben zur Häufigkeit zwar etwas unterschiedlich, es dürften aber wohl circa 10 % der Bevölkerung an unterschiedlichen Formen von Kopfschmerzen leiden, Frauen etwas häufiger als Männer und zunehmend auch Kinder.
Obwohl es nun viele Betroffene gibt, sucht nur ein Bruchteil dieser Patienten einen Arzt auf, um sich behandeln zu lassen, sondern greift zu irgendwelchen auf dem Markt rezeptfrei angebotenen Schmerzmitteln. Dies kann nicht nur eine hinter der Kopfschmerzsituation stehende wichtige Krankheitsursache verschleppen oder verschleiern und damit eine lebensnotwendige rechtzeitige Behandlung deutlich verzögern, nein, diese Schmerzmittel sind alle mehr oder weniger auch potentiell nebenwirkungsreich, indem sie bei unkontrollierter Einnahme auch den sogenannten arzneimittelinduzierten Kopfschmerz auslösen, oder am z.B. Magendarmtrakt (z.B. Auslösen von Magengeschwüren bis -blutungen) oder an der Niere (Auslösen einer Niereninsuffizienz) schwere Schäden setzen.
Die internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet 176 verschiedene Kopfschmerzformen, so dass es den Rahmen dieser Homepage und Patienteninformation sprengen würde, auf alles das einzugehen, ich möchte Ihnen, liebe Leser, jedoch zumindest einige grundlegende Basisinformationen geben, die sich auf die 3 häufigsten Kopfschmerzformen beziehen, so die klassische Migräne, den Spannungskopfschmerz und den arzneimittelinduzierten Kopfschmerz.

Die Migräne

Bei der Migräne handelt es sich um einen anfallsweise auftretenden Kopfschmerz, der entweder periodisch, zeitlich regellos, einseitig, wechselseitig oder beidseitig aufzutreten pflegt. Meist tritt der Schmerz halbseitig auf, meist ist auch bei einem Patienten immer dieselbe Seite betroffen. Die Migränedauer ist ebenfalls unterschiedlich, kann von Stunden bis zu Tagen anhalten. Bei den meisten Patienten werden typischerweise Schmerzzeiten von 3-4 Stunden bis zu 2-3 Tagen angegeben, meist in den Morgenstunden und aus dem Schlaf heraus beginnend. Bei vielen Patienten geht der eigentlichen Schmerzattacke eine sogenannte „Aura“ voraus, in der es zu Sehstörungen, Flimmern vor den Augen, Blitzesehen, Taubheitsgefühlen etc. kommt, ist diese Phase abgeklungen, tritt der eigentlich Migräneanfall mit seinem Schmerz auf. Die Phase des Schmerzes wird oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet, auch gegen Licht, Lärm und Gerüche wird man dann oft eine erhöhte Empfindlichkeit aufweisen.

Bezüglich der Ursachen ist man sich noch immer nicht 100 %-ig sicher, man muss es sich aber wohl so vorstellen, dass beim Migränepatienten auf der Basis einer wohl vererbten Neigung eine höhere Empfindlichkeit des Gehirns gegenüber Einflüssen von außen ( sogenannten „Trigger“ ) besteht, was dann wiederum dazu führt, dass die Gehirnfunktionen ( also Nerven, Blutgefässe, Muskulatur, Hirndurchblutung ) gestört werden und dann schließlich Schmerz – und Entzündungsstoffe gebildet werden.

Zu den wichtigsten Triggern werden gezählt : Hormonelle Einflüsse ( z.B. menstruelle Migräne ), Streß, Wettereinflüsse ( Föhn, Gewitter, rasche Wetterwechsel ), Nahrungsmittelunverträglichkeiten ( z.B. Alkohol, besonders Wein/Sekt, Schokolade, Käse, Nüsse etc.), niedriger Blutdruck, Kopfverletzungen ( teilweise auch Jahre zurückliegend ), zu langer Schlaf am Wochenende oder z.B. Schichtdienst mit sich ständig wechselndem Schlafrhythmus, Erbfaktoren ( die Migräne ist zwar keine Erbkrankheit im klassischen Sinne, tritt jedoch meist familiär gehäuft auf ) etc…

Der Spannungskopfschmerz

Die genaue Ursache ist auch hier nicht bekannt, man nimmt aber auch hier eine vererbte Neigung des Gehirns an, auf äußere Reize mit Schmerzen zu reagieren. Anders als bei der Migräne bestimmt hier nicht ein Anfallsschmerz das Geschehen, sondern es besteht ein Schmerz, der oft beidseitig und sehr häufig, ja täglich, auftreten kann und der meist als dumpf oder drückend und nicht wie bei der Migräne als z.B. pulsierend angegeben wird. Er entwickelt sich oft im Laufe des Tages bis zu einem Höhepunkt nachmittags oder abends und wird meist im Stirn- oder Nackenbereich angegeben. Eine Aura fehlt, auch Übelkeit oder andere Begleitsymptome werden nur selten angegeben, es können sich aber auch Mischformen von Migräne und Spannungskopfschmerzen ergeben, die dann zu einer sich überlagernden Situation führen. Diese Form des Kopfschmerzes wird von vielen Patienten „in Eigenregie“ mit Schmerzmitteln behandelt.

Der arzneimittelinduzierte Kopfschmerz

Werden Schmerztabletten über Jahre hinweg unkontrolliert und in zu großer Menge eingenommen, können sich durch diesen Missbrauch Kopfschmerzen entwickeln, die abgesehen von kurzen Unterbrechungen nahezu einen Dauerzustand annehmen, der dann wiederum mit Schmerztabletten bekämpft wird, was den Teufelskreis immer wieder von vorne erneuert. Der Verdacht auf einen bei Ihnen vorliegenden arzneimittelinduzierten Kopfschmerz besteht dann, wenn Sie z.B. monatlich mehr als 20 Mal Schmerztabletten nehmen, mehr als 20 Kopfschmerztage beklagen und tägliche Kopfschmerzen angeben. Beim arzneimittelinduzierten Kopfschmerz hilft nur eine Maßnahme, nämlich das komplette Absetzen aller Kopfschmerztabletten, was selbstverständlich nur unter der Führung des Sie behandelnden Arztes oder auch stationär in einer entsprechenden Fachklinik erfolgen kann. Anders lässt sich diese Situation jedoch auf keinen Fall beherrschen.

Wie Sie sich als Kopfschmerzpatient selbst helfen können – Tipps zur Prophylaxe

  • Beobachten Sie ihre Symptome sehr genau, nur die Kenntnis Ihrer genauen Schmerzsymptomatik erlaubt eine relativ sichere Diagnose und hilft beim Meiden der Sie belastenden Trigger
  • Vermeiden Sie abends allzu viel zu essen und zu trinken, da nächtliche Völle und auch Blasendruck Kopfschmerzen auslösen können
  • Es gibt zwar keine spezielle Kopfschmerz-Diät, dennoch ist es sinnvoll, darauf zu achten, ob bei Ihnen bestimmte Nahrungsmittel und Getränke einen auslösenden Charakter haben, z.B. Kakao, Kaffee, Nüsse, Käse, Wein, Sekt etc. und meiden Sie diese
  • Halten Sie einen gesunden Schlafwachrhythmus ein, stehen sie auch am Wochenende nicht zu spät auf
  • Treiben Sie Sport, besonders Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen, Walking, Radfahren etc.
  • Wählen Sie Ihren Urlaubsort so, dass Sie die für Sie ungünstigen Witterungsverhältnisse meiden können
  • Lassen Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz nicht unterdrücken, auch nicht in der Familie, wagen Sie es, auch eigene Ansprüche geltend zu machen, gönnen Sie sich das, was Ihnen Freude macht.
  • Nehmen Sie Kopfschmerztabletten nur nach ärztlicher Anweisung ein, niemals unkontrolliert in Eigenregie.

Der homöopathische Therapieansatz bei Kopfschmerzen und Migräne

Wie bereits mehrfach erwähnt, geht es bei der klassisch-homöopathischen Behandlung immer um die Individualität der Gesamtpersönlichkeit. Anders als in der Schulmedizin, wo man hier überwiegend „nur“ auf den Schmerz selbst achtet und diesen zu tilgen versucht, versucht man in der Homöopathie herauszufinden, was mit der ganzen Konstitution dieses Patienten nicht stimmt, wo seine seelischen, allgemeinen oder auch lokalen Störungen liegen, die dann in ihrer Summe eben die Kopfschmerzsituation mit auslösen. Wenn Sie also zur homöopathischen Behandlung Ihrer Kopfschmerzen kommen, wird man sich zwar auch erst einmal sehr genau ansehen, ob evtl. diagnostische Maßnahmen internistischer, orthopädischer oder z.B. neurologischer Art angezeigt sind, indem sich hier der homöopathische und nicht-homöopathische Arzt auch nicht unterscheiden, dann wird man aber – und hier liegt der Unterschied – nicht nur eine „schmerzstillende Therapie“ veranlassen, sondern man wird versuchen, den jeweiligen Patienten als Gesamtindividuum zu behandeln, und dies nach den Grundprinzipien des Ähnlichkeitsgesetzes, welches die Homöopathie bestimmt. Dazu wird man zunächst eine gründliche Erstanamnese durchführen, um alle Symptome des Patienten zu erfragen ( Migräne, Psyche, Allgemeines, Lokales etc…), danach wird dasjenige homöopathische Mittel eingesetzt, welches den hier besonders charakteristischen Symptomen am besten entspricht. Kopfschmerzen und Migräne lassen sich nicht heilen, weder in der Schulmedizin, noch in der Homöopathie, doch lassen sie sich durchaus erfolgreich behandeln, was auch eine plazebokontrollierte britische Studie bestätigte ( Cephalagica 17, 1997, 600 ), bei der die Wissenschaftler bei der homöopathischen Therapie bei Patienten mit mäßig bis schweren Attacken eine bessere Wirkung gefunden hat als mit Plazebo.